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„Unverschämte Provokation“: Hausärzteverband Hessen fordert Rücktritt der vdek-Vorstandsvorsitzenden Ulrike Elsner

29.1.2024 - Als „unverschämte Provokation“ hat der erste Vorsitzende des hessischen Hausärzteverbandes, Christian Sommerbrodt, die kürzlich bekannt gewordenen Positionierungen des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) bezeichnet. Die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner müsse zurücktreten, da nach ihren populistischen Äußerungen ein konstruktiver Dialog zwischen den Ärztinnen und Ärzten und den Kassen so kaum mehr möglich sei, sagte Sommerbrodt.

„Mit ihren Äußerungen lässt die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner jeglichen Respekt vor den Leistungen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten vermissen“, so der erste Vorsitzende des Hausärzteverbandes Hessen. Der vdek-Forderungskatalog sei eine Kampfansage an die Praxen, die seit langem in höchstem Maße belastet seien. „Es ist absurd und unverschämt, uns mangelndes Engagement für unsere Patientinnen und Patienten zu unterstellen“, so Sommerbrodt. Die Hausärztinnen und Hausärzte und ihre Praxisteams schöben seit Jahren Überstunden, um die Versorgung am Laufen zu halten. „Jede Woche gehen ungezählte Arbeitsstunden dafür drauf, unsinnige und inhaltlich nicht nachvollziehbare Nachfragen der Krankenkassen zu beantworten – Zeit, die uns dann für die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten fehlt“, kritisiert der Hausarzt aus Wiesbaden.

Der Hintergrund: Uwe Klemens, ehrenamtlicher Vorsitzender des vdek, hatte mit Blick auf die geplante Entbudgetierung zumindest der Hausärzte von „Entbudgetierungsmist“ gesprochen. Er kritisierte, die Pläne gerieten im Wesentlichen zum Vorteil der Hausärzte in Ballungszentren: „Es geht darum, den Ärzten in München, Hamburg, Berlin oder Frankfurt Geld zuzuschieben, und zwar unser Geld“, sagte Klemens bei einer Pressekonferenz.

Zudem hatte die vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner in einem unausgearbeiteten Positionspapier stichwortartige und populistische Forderungen gestellt, die – so Sommerbrodt – „weder umsetzbar sind, noch die Versorgung wirklich verbessern würden“. „Keine Ärztin und kein Arzt würde sich unter so einer unsortierten und übergriffigen Wunschliste noch niederlassen. Der Forderungskatalog stellt so weder eine vernünftige Diskussionsgrundlage dar noch eine brauchbare Verbesserung. Mit Zwang und Strafen wird die ambulante Versorgung in hohem Maße gefährdet“, kritisiert der erste Vorsitzende des Hausärzteverbandes Hessen.

„Ärzte arbeiten im Schnitt schon 53 Stunden in der Woche“

„Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung arbeiten niedergelassene Ärzte im Schnitt schon 53 Stunden in der Woche“, betont Sommerbrodt. Der Forderungskatalog der vdek sei sowohl inhaltlich als auch von der Tonalität her untragbar. „Wer fordert, die Mindestsprechzeiten zu erhöhen, hat anscheinend seit Jahrzehnten keine Praxis mehr von innen gesehen“, so Sommerbrodt. Die Hausärzteschaft habe im Vorfeld des Krisengipfels mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach konkrete Vorschläge zur Sicherstellung und Modernisierung der Versorgung vorgelegt – die vdek verharre dagegen mit dem vorgelegten Papier in längst überholtem Lagerdenken. „Mit einem konstruktiven Austausch hat das nichts zu tun“, so Sommerbrodt.

Pressekontakt:
Gundula Zeitz, Pressereferentin HÄVH. Tel.: 0171 8132671, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.