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Hausärzteverband Hessen begrüßt Ergebnisse des Krisengipfels

Als „guten Start in überfällige Reformen“ wertet der Hausärzteverband Hessen (HÄVH) die Ergebnisse des Krisengipfels zur ambulanten medizinischen Versorgung in Berlin. Man müsse allerdings abwarten, ob es nicht bei Lippenbekenntnissen bleibe: „Wir werden auf schnelle Umsetzung drängen“, so Christian Sommerbrodt, erster Vorsitzender des HÄVH.

 Hattersheim, 9.1.2024. „Wir begrüßen, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach jetzt endlich die hausärztliche Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in den Blick genommen hat und dass nicht mehr nur über Krankenhäuser geredet wird. Das war überfällig, denn schließlich werden mehr als 95 Prozent der Behandlungsfälle in Deutschland ambulant erbracht und die größte Versorgungsgruppe sind die Hausärzte“, kommentiert Christian Sommerbrodt, erster Vorsitzender des HÄVH, die Ergebnisse des Krisengipfels. Mit Blick darauf, dass schon jetzt 5.000 Hausärztinnen und Hausärzte fehlten und 40 Prozent der Praktizierenden älter als 60 Jahre seien, müssten die Rahmenbedingungen endlich verbessert werden, um die hausärztliche Versorgung in Deutschland zu sichern, betonte Sommerbrodt.

„Wichtige Schritte, um die Rahmenbedingungen zu verbessern“

„Die angekündigten Strukturverbesserung durch eine Jahrespauschale statt wie bisher einer Quartalspauschale und die geplante Stärkung der hausarztzentrierten Versorgung sind ein guter Anfang. Beides muss Grundlage der hausärztlichen Versorgung werden“, so Sommerbrodt. Auch die angekündigte Abschaffung von Regressen oder zumindest eine bessere Regulierung seien wichtige Schritte, um die Rahmenbedingungen zu verbessern.

 Hausärztliche Leistungen sollen deutlich besser und berechenbarer honoriert werden

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte im Anschluss an den Krisengipfel, an dem unter anderem der Hausärztinnen- und Hausärzteverband (HÄV) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) teilgenommen hatten, ein „Maßnahmenpaket zur Stärkung der ambulanten Versorgung“ angekündigt. Danach sollen hausärztliche Leistungen künftig deutlich besser und berechenbarer honoriert werden.

Lauterbach berücksichtigt Forderungen des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes

Umgesetzt werden sollen die Maßnahmen in zwei Versorgungsgesetzen. Unter anderem plant Lauterbach im Versorgungsgesetz I für die Hausärztinnen und Hausärzte die Entbudgetierung aller hausärztlichen Leistungen in Form einer „Hausarzt-Morbiditätsorientierten Gesamtvergütung (MGV)“; ist das Honorarvolumen aufgebraucht, müssten die Krankenkassen nachschießen. „Genau dies hatte der Hausärztinnen- und Hausärzteverband als „MGV-plus“ gefordert“, kommentiert Sommerbrodt.

Vorgesehen ist außerdem eine hausärztliche Vorhaltepauschale für „echte Versorgerpraxen“, die in einer Region die hausärztliche Versorgung aufrechterhalten. Dafür soll es Kriterien geben, etwa Hausbesuche oder eine definierte Anzahl an Versicherten, die in der Praxis behandelt werden. „Das erinnert an Strukturpauschalen, wie sie in manchen Regionen bereits umgesetzt werden“, so Sommerbrodt. Nicht zuletzt will Lauterbach im Versorgungsgesetz I für alle Fachgebiete eine „wirkungsvolle“ Bagatellgrenze bei Wirtschaftlichkeitsprüfungen einführen: „Auch das geht in die richtige Richtung“, sagt der erste Vorsitzende des HÄVH.

„Wir begrüßen, dass der Krisengipfel so konstruktiv verlaufen ist, weitere Gespräche werden aber nötig sein, um die ambulante medizinische Versorgung vernünftig weiter zu entwickeln“, so der erste Vorsitzende des HÄVH. „Vor allem drängen wir auf eine schnelle Umsetzung der Ankündigungen und Versprechungen, denn es ist nicht fünf vor zwölf, es ist schon längst zwölf“, so Sommerbrodt.

 

Pressekontakt:
Gundula Zeitz, Pressereferentin HÄVH. Tel.: 0171 8132671, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.