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„Keine Zersplitterung des Gesundheitssystems!"
Hausärzteverband Hessen kritisiert Lauterbach-Vorstoß zu Vorsorge-Checks in Apotheken

Der Hausärzteverband Hessen (HÄVH) kritisiert die Ankündigung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, bestimmte Früherkennungsuntersuchungen künftig auch in Apotheken zu ermöglichen. „Sollten die Pläne umgesetzt werden, wird das Gesundheitssystem immer weiter zersplittert. So geht jegliche Steuerungsfunktion verloren“, sagt Christian Sommerbrodt, erster Vorsitzender des HÄHV.

Teure Parallelangebote wie die Gesundheitskioske oder Früherkennungsuntersuchungen in Apotheken könnten einen Besuch beim Arzt und eine ärztliche Beratung zur Vorsorge nicht ersetzen, betonte Sommerbrodt. „Laborkontrollen sind schön und gut, aber eventuelle gesundheitliche Probleme und ihre Behandlung müssen dann doch im Gespräch mit dem Arzt geklärt werden“, so Sommerbrodt.

Patientenversorgung wird immer unübersichtlicher

Es sei ein Unding, dass die Gesundheitspolitik seit Jahren systematisch medizinische Leistungen aus der ärztlichen Versorgung in die Apotheken verlagere. Apotheken dürften inzwischen nicht nur gegen Corona und Grippe impfen, sondern auch anspruchsvolle Beratungen zur Arzneimittelsicherheit, Blutdruckkontrollen oder Asthmatiker-Schulungen anbieten. „Wenn jetzt noch die Früherkennungsuntersuchungen dazu kommen, wird die Versorgung der Patienten noch unübersichtlicher“, kritisiert der erste Vorsitzende des HÄVH. „Im Sinne der Behandlungsqualität und Patientensicherheit muss die Trennung zwischen Leistungen der Apotheken einerseits und der Ärzteschaft andererseits aufrecht erhalten bleiben“, fordert Sommerbrodt. „Den Apotheken würde es doch schon helfen, wenn Medikamentenverfügbarkeit sichergestellt wäre“, so der HÄVH-Vorsitzende.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte am Wochenende angekündigt, dass er bestimmte Screenings, etwa zu Bluthochdruck, Cholesterin oder auf Diabetes, künftig auch in Apotheken erlauben wolle. Ein Gesetz solle Apotheken das Angebot zusätzlicher Leistungen ermöglichen, für die sie dann auch honoriert würden. „Ich glaube, dass die Apotheker in diesem Bereich unfassbar wertvolle Arbeit leisten können“, sagte Lauterbach. Das sieht Sommerbrodt anders: „Ohne Frage ist die Arbeit der Apotheken wertvoll. Es gibt aber knapp 19.000 Apotheken in Deutschland – und rund 150.000 Haus- und Facharztpraxen. Da zeigt schon ein Blick auf die Zahlen, dass die Apotheken einen geringeren Beitrag zur Prävention leisten als die Ärztinnen und Ärzte. Den Apotheken wäre schon geholfen, wenn die Verfügbarkeit von Medikamenten zuverlässiger geregelt wäre.“

Pressekontakt:

Gundula Zeitz, Pressereferentin HÄVH
Tel.: 0171 8132671
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