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48. practica: Stärkung der Praxisteams gefordert

Mehr als 1.000 Menschen lockte die diesjährige practica nach Bad Orb. Anders als viele andere Veranstaltungen richtet sich Deutschlands größter allgemeinmedizinischer Seminarkongress sowohl an die Ärzteschaft als auch an die Praxismitarbeitenden. Denn: „Hausärztliche Versorgung wird im Team gedacht und gemacht", betonte etwa Dr. Hans-Michael Mühlenfeld, der Tagungspräsident der practica. Auch der Hausärzteverband Hessen war in Bad Orb vertreten.

Bad Orb, 28.10.2023.  Rund 180 Fortbildungsveranstaltungen vor Ort, dazu die Möglichkeit, digital teilzunehmen, was rund 200 Personen nutzen – die 48. practica, die das Institut für hausärztliche Fortbildung (IHF) des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes vom 25. bis 28. Oktober in Bad Orb organisiert hatte, bot auch in diesem Jahr ein prall gefülltes Programm.

Ein zentrales Element der practica ist, dass sie sich sowohl an die Ärzteschaft als auch an die Praxismitarbeitenden richtet. „Wer glaubt, die Aufgaben unserer Mitarbeitenden würden am Tresen enden, liegt falsch. Praxismanagement ist nur ein Teil des Aufgabenbereichs unserer Medizinischen Fachangestellten (MFA). Sie unterstützen uns längst auch bei der Betreuung und Behandlung unserer Patientinnen und Patienten, sei es bei Hausbesuchen, beim Wundmanagement oder auch bei Impfungen“, betonte Dr. Hans-Michael Mühlenfeld, der Tagungspräsident der practica und Vorsitzender des IHF. „Hausärztliche Versorgung wird im Team gedacht und gemacht, heutzutage mehr als je zuvor. Das macht eine strukturierte Fortbildung des ganzen Praxisteams umso wichtiger: um auf dem neusten Stand der Wissenschaft zu bleiben, aber auch, um Kompetenzen gezielt zu stärken und zu erweitern.“

Sommerbrodt: „Wir brauchen neue Praxismodelle“

„Wir brauchen neue Praxismodelle, die uns erlauben, gezielt Aufgaben an entsprechend geschultes Fachpersonal zu delegieren“, sagte Christian Sommerbrodt, der erste Vorsitzende des Hausärzteverbandes Hessen am Rande des traditionellen berufspolitischen practica-Oktoberfestes. Zunehmender Versorgungsdruck bei steigendem Ärzte- und Fachkräftemangel erfordere es, die Praxisteams zu stärken. „Das macht eine Tätigkeit als MFA attraktiver – und die Hausärztinnen und Hausärzte könnten sich stärker auf die Patientinnen und Patienten konzentrieren, die uns dringend brauchen“, so Sommerbrodt. Die geplanten Gesundheitskioske seien indes nicht die Lösung, da sie das Gesundheitssystem noch weiter zersplitterten, betonte der HÄVH-Vorsitzende. „Besser wäre es, stattdessen in Hausarztpraxen mit entsprechendem Bedarf Sprechstunden von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern zu etablieren, die dann allerdings auch finanziert werden müssten“, sagte Sommerbrodt.

Bundesverband entwickelt Konzept für interprofessionelle Zusammenarbeit in Hausarztpraxen

Zur Stärkung der Teamarbeit in den Praxen entwickelt der Bundesverband derzeit ein Versorgungskonzept für eine kooperative, interprofessionelle Zusammenarbeit unter dem Dach der Hausarztpraxen. Basis dessen ist auch die strukturierte Weiterqualifikation der MFA – etwa im Rahmen der VERAH®-Weiterbildung des IHF, die mit bereits etwa 16.000 Absolventinnen und Absolventen die größte Weiterbildungsinitiative für MFA im hausärztlichen Bereich in Deutschland ist.

Save the Date: Auch 2024 findet wieder eine practica in Bad Orb statt, und zwar vom 23. Bis 26. Oktober.