ePA: Chaos zum Start: „Vorgehen erscheint dilettantisch“ – Hausärzteverband Hessen stellt Forderungskatalog auf
Hattersheim, 26.11.2024 - Noch vor dem Start der elektronischen Patientenakte (ePA) droht das Projekt im Chaos zu versinken. „Niemand blickt mehr durch, das ganze Vorgehen erscheint unfassbar dilettantisch“, kritisiert der erste Vorsitzende des Hausärzteverbandes Hessen (HÄVH), Christian Sommerbrodt mit Blick auf die jüngsten Verlautbarungen aus dem Bundesgesundheitsministerium.
Danach sollen zwar alle Versicherten wie geplant zum 15. Februar eine ePA erhalten. Die Software-Hersteller für die Leistungserbringer sind aber nicht verpflichtet, schon zum 15. Januar bundesweit das Modul für die technische Anbindung der Ärztinnen, Ärzte, Apotheken und Krankenhäuser an die ePA auszurollen, sondern erst zum Zeitpunkt der erfolgreichen Erprobung in den Modellregionen.
„Das heißt: Es gibt kein Datum, wann die Praxisverwaltungssoftware ePA-bereit sein muss“, erklärt Sommerbrodt. „Die Folge wird sein, dass am 15. Februar zwar viele Patientinnen und Patienten eine ePA haben werden, viele Ärztinnen und Ärzte diese jedoch nicht nutzen können – abhängig von ihrem jeweiligen PVS-Hersteller. Absurder geht es kaum“, kritisiert der erste Vorsitzende des HÄVH. „So kann man kein IT-Projekt für über 70 Millionen Versicherte und hunderttausende Ärztinnen und Ärzte realisieren.“
„Die Hausärztinnen und Hausärzte in Hessen verschließen sich nicht der Digitalisierung und dem Fortschritt“, betont Sommerbrodt. Im Sinne eines guten Startes und Erfolges einer elektronischen Patientenakte seien aber eine Reihe von Nachbesserungen erforderlich. Mit Blick darauf habe die AG Digitales einen Forderungskatalog aufgestellt. „Bevor die ePA an den Start geht, muss die Funktionalität gegeben sein“, so Sommerbrodt.
Pressekontakt: Gundula Zeitz, Pressereferentin HÄVH, Tel.: 0171 8132671,