Hausarztprogramme helfen Patienten und Praxen – Hessen auf Platz drei bei den Neueinschreibungen
Sie tragen dazu bei, unnötige Doppeluntersuchungen oder Klinikaufenthalte zu vermeiden – und sie verbessern nachweislich die medizinische Versorgung chronisch kranker und älterer Menschen: Hausarztprogramme, die viele Praxen in Zusammenarbeit mit gesetzlichen Krankenkassen anbieten. Hessenweit sind inzwischen fast 12 Prozent aller Versicherten in die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) eingeschrieben. Damit liegt das Bundesland bei der HVZ jetzt auf Platz drei bei den Neueinschreibungen in Deutschland.
Hattersheim, 17.7.2024. „Sowohl bei den Hausärztinnen und Hausärzten als auch bei den Patientinnen und Patienten verzeichnet das nachweislich bessere Versorgungssystem starke Zuwächse“, sagt Christian Sommerbrodt, erster Vorsitzender des Hausärzteverbandes Hessen e. V. So sei die Zahl der HZV-Versicherten in Hessen von 523.163 im dritten Quartal 2023 auf 643.087 im dritten Quartal 2024 gestiegen. Und die Zahl der teilnehmenden Hausärzte liege inzwischen bei 1.350.
Hausarztprogramme stärken Rolle der Hausarztpraxen
„Hausarztprogramme stärken die Rolle der Hausarztpraxen und tragen so dazu bei, dass die hausärztliche Versorgung vor Ort auch in Zukunft gesichert ist“, betont Sommerbrodt, der in seiner Hausarztpraxis in Wiesbaden schon lange HZV anbietet. „Die HZV entlastet uns und unsere Praxisteams von unnötiger Bürokratie, so haben wir mehr Zeit für die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten“, erklärt er. „Mitmachen lohnt sich auf jeden Fall – sowohl für Hausärztinnen und Hausärzte als auch für Patientinnen und Patienten“, so sein Fazit.

"Politik hat Bedeutung der Hausarztzentrierten Versorgung erkannt"
„Hausärztinnen und Hausärzte begleiten ihre Patientinnen und Patienten oft über einen langen Zeitraum und über mehrere Generationen einer Familie hinweg. Über die akute oder chronische Erkrankung hinaus haben sie die jeweiligen individuellen Krankheitsgeschichten, das soziale Umfeld und die persönlichen Lebenssituationen im Blick. Gerade in einer alternden Gesellschaft ist das von großer Bedeutung – und hier setzt die HZV an.“ Die Bedeutung der HZV für eine bessere Versorgung der Bevölkerung sei auch in dem Eentwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes anerkannt worden.
So funktioniert die Hausarztzentrierte Versorgung
Das Prinzip der HZV, von deren Vorteilen bundesweit bereits rund 7 Millionen Patientinnen und Patienten profitieren: Wer eingeschrieben ist, sucht immer zunächst seine hausärztliche Praxis auf. Die Hausärztin oder der Hausarzt koordiniert dann die Behandlung mit anderen Ärztinnen, Ärzten, Kliniken und Physiotherapeuten und sammelt alle Befunde. So behält sie oder er leichter den Überblick, zum Beispiel über die verschriebenen Medikamente, und kann zudem den Patientinnen und Patienten unnötige Doppeluntersuchungen oder gar Klinikaufenthalte ersparen. Die Ärztinnen und Ärzte, die sich an der HZV beteiligen, besuchen regelmäßig besondere Fortbildungen, so ist ihr Wissen immer auf dem neuesten Stand. „Außerdem erhalten sie für ihre an der HZV teilnehmenden Patientinnen und Patienten eine faire Vergütung. So können sie den hohen Standard in ihren Praxen aufrechterhalten“, betont Sommerbrodt. Sein Rat an Patientinnen und Patienten: „Fragen Sie in Ihrer Praxis nach HZV. So stehen Sie im oft unübersichtlichen Gesundheitssystem nicht allein da. Es lohnt sich – für alle Beteiligten.“
Wissenschaftliche Evaluation
Die Hausarztverträge wurden in den vergangenen Jahren durch die Universitäten Frankfurt am Main und Heidelberg mehrfach wissenschaftlich evaluiert. Dabei lag der Fokus unter anderem auf der Versorgungsqualität, der Kostenstruktur und der Patientenbetreuung in den Verträgen untersucht. Einige der Ergebnisse: Durch die intensivere hausärztliche Betreuung in den Hausarztverträgen konnte die Zahl der Krankenhauseinweisungen gesenkt werden. Die effizienteren Strukturen führten dazu, dass die Krankenkassen Versichertengelder einsparen konnten. Zudem erfolgte die Arzneimitteltherapie zielgerichteter und effizienter.