Um ein Umdenken in der aktuellen Gesundheitspolitik zu erreichen, schließen am Mittwoch, 30.11, erneut zahlreiche hessische Haus- und Facharztpraxen. Zu der Protestaktion haben unter anderem der Hausärzteverband Hessen (HÄVH) und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, Landesverband Hessen (BVKJ), aufgerufen. Zudem sind öffentliche Protestveranstaltungen in Gießen und Fulda geplant.
Hattersheim/Bad Homburg. „Weil wir auch in Zukunft für unsere Patientinnen und Patienten da sein möchten, protestieren wir mit den Praxisschließungen gegen die aktuelle Gesundheitspolitik“, sagt Armin Beck, Hausarzt aus Hofheim und Vorsitzender des HÄVH. „Die bewährte zeitnahe und wohnortnahe ambulante medizinische Versorgung durch niedergelassene Haus- und Fachärzte ist massiv gefährdet“, so Beck. „Wenn es so weitergeht, gibt es bald keine freie Arztwahl mehr. Die Qualität der medizinischen Versorgung der Bevölkerung wird drastisch abnehmen und die anonyme Konzernmedizin wird an der Tagesordnung sein“, kritisiert Beck.
Ärzte befürchten längere Wartezeiten und Aufnahmestopps
Mit der Verabschiedung des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes ist ein Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht worden, das unter anderem die Streichung der Neupatientenregelung vorsieht. „Die Folge werden längere Wartezeiten und Aufnahmestopps in den Praxen sein“, befürchtet Dr. Ralf Moebus, Landesvorsitzender des BVKJ. Hinzu kämen die Sparpläne der Krankenkassen, die die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte dieses Jahr mit einer Honorarerhöhung von zwei Prozent abspeisen und in den beiden kommenden Jahren Nullrunden ansetzen wollen. „Die Honorarentwicklung deckt die steigenden Lohn-, Hygiene- und Energiekosten nicht annähernd ab. Wenn die Kosten weiter steigen, werden viele Praxen ihr Angebot reduzieren müssen“, so Moebus.
„Gesundheitskioske bedeuten erhebliche Einbußen an Qualität“
Die geplanten „Gesundheitskioske“, in denen durch nichtärztliches Personal der Zugang in die ärztliche Versorgung gesteuert werden soll, seien „ein Affront gegen die ambulante Medizin“: „Diese Sparmaßnahmen bedeuten erhebliche Einbußen an Qualität und gefährden letztlich die Gesundheit unserer Patientinnen und Patienten. Ein skandinavisches System ist auf ein Land wie Deutschland nicht übertragbar“, erklärt Beck. „Wir fordern daher Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf, sein Qualitäts-Versprechen zu halten und dafür zu sorgen, dass die Arbeit in einer Arztpraxis wieder attraktiv wird – für jüngere Ärzte, die sich niederlassen möchten ebenso wie für medizinische Fachangestellte“, so Beck.
Der Hausärzteverband Hessen, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, Landesverband Hessen (BVKJ), sowie weitere Berufsverbände unterstützen die beiden Protestveranstaltungen am 30.11.
Pressekontakte:
HÄVH
Gundula Zeitz, Pressereferentin
Tel.: 0171 8132671
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BVKJ, Landesverband Hessen
Dr. Soraya Seyyedi, Pressesprecherin
Tel.: 0611 / 376211
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Hausärzteverband Hessen e.V.
1. Vorsitzender Armin Beck (v. i. S. d. P.)
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